Meine Bilder bis 1990
Bild mit Blitz
Das Bild ist eine Erinnerung an ein Aquarell, das ich etwa 1960/61 im Kunstunterricht in Geilenkirchen gemacht hatte. Wir hatten damals bei einem P. Becker Kunst, der selbst vielleicht kein großer Meister war, aber uns für Kunst zu begeistern wusste. Schön war, dass er uns einfach malen ließ und dann Anregungen gab. Die Stunden machen außerordentlich Spaß.
In einer der Stunden war ich in einer sehr spannungsgeladenen Stimmung, wie vor einem Gewitter, wenn man die Schwüle kaum noch aushält. Ich war zusätzlich sauer, dass ich nicht recht wusste, was ich malen sollte. In dieser Stimmung habe ich dann sehr schnell den breiten Blitz aus blauem Himmel gemalt. Wir fanden es dann schön und ich war sehr zufrieden. Dieses Bild habe ich dann irgendwann einem Mitschüler geschenkt, der sich dafür interessierte. (Ich glaube er hieß Helmut Hardenbeck und kam aus Niedersachsen).
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1974 im Frühjahr habe ich aus Übungsgründen das Bild aus Erinnerung neu gemalt mit Öl. Dabei wurde es aber sehr verändert. Z. B. einen Lichtleitungsmast, der im ursprünglichen Bilde eine große Rolle gespielt hatte, ließ ich weg, weil er nicht passte.
Schwierigkeiten hatte ich eigentlich mit allem. Der Verlauf des Weges sollte eine gewisse Spannung geben, ließ andererseits aber das Bild vorne runter laufen. So „feine“ Unterschiede wie Öl- und Temperafarben kannte ich nicht, Hauptsache es kam aus der Tube. Diese komische Mischung trocknete sehr schnell und gab eine schmutzige Oberfläche. Ich habe dann im Grimm die Farben im rechten Vordergrund und Mittelgrund abgeschabt. Dabei entstand die Struktur, die jetzt auf dem Bilde zu sehen ist. Auch die Struktur des Baumes kam aus Hilflosigkeit zustande: einfach mit dem Pinselstiel gekratzt. Das Endprodukt gefiel mir aber und bestärkt mich weiterzumachen.
Den Rahmen habe ich dann bei Langenohls Onkel in der Werkstatt gemacht. Er ist zu breit geworden.
Ein Kunde sah das Bild in der Werkstatt und fragte: „Wer malt denn so schöne Bilder?“ Das war damals wichtig für mich.
Hardenberg im Winter 1972
Hardenberg an einem klaren Wintertag von Osten (Krämer) aus. Ich habe ein Foto gemacht und dieses Foto als Vorlage genommen.
In Hardenberg fühlte ich mich damals geborgen. Die eng zusammenstehenden Häuser und die sanften Farben in der Winterlandschaft geben diese Stimmung wieder. Auf diese Harmonie kommt es immer an. Ich habe daher aus den Häusern eine Komposition gemacht mit bunten Flächen. In sanfter Form kommen die Farben in Himmel und Bodenflächen wieder. Na, man sieht’s ja.
Hardenberg im Sommer
„Ein Freund von mir und Künstler (Kraska) sollte mir einiges in Bezug auf Malen zeigen. Zur Demonstration gingen wir mit Zeichenblöcken nach draußen und suchten einen schönen Blick von Westen auf Hardenberg. Wir machten Entwürfe mit Buntstiften und farbiger Kreide. Nachdem ich mit Buntstiften ein passables Bild hinbekommen hatte, musste mein Freund feststellen, dass seine schnellen Entwürfe mit Kreide misslungen waren. Er war sehr deprimiert.
Meine Buntstift-Zeichnung habe ich dann in diesem Bild umgesetzt.“
Froschkönig
Einige meiner ersten Bilder waren von Volksmärchen inspiriert. Dabei ging es aber nicht unbedingt um die Kernaussagen der einzelnen Märchen. Beim Froschkönig war es wohl nur der Frosch, der aus dem Brunnen aufsteigt, der mich inspiriert hat. Zunächst tauchten in meiner Vorstellung wie von selbst Brunnensteine und ein Brunnen auf und daraus entfaltete sich im Bruchteil von Sekunden das ganze Bild. Auch der rot-gelb gestreifte Himmel war von Anfang an da und keine Konstruktion aus irgendwelchen Überlegungen heraus.
Das Bild kann die Situation des Menschen symbolisieren, wie er aus dem Unbewussten auftaucht und noch etwas benommen vor einer noch sehr undifferenzierten seelischen Landschaft sitzt. Vor ihm liegt die ganze Masse der grünen Hügel.
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Der rot-gelb gestreifte Himmel scheint mir die Ahnung des sich bewusst werdenden Menschen von einer jenseitigen, transzendenten Welt zu sein, wenn auch noch sehr undifferenziert. Das Jenseitige ist durch die geometrische Form der geraden Streifen ausgedrückt, denn so sieht kein normaler Himmel aus.
Der Frosch ist ein König, wie jeder Mensch es im Grunde ist.
Nach dem Bild „Der Froschkönig“ hatte ich eigentlich vor „Sterntaler“ zu malen. In diesem Märchen steckt meine ganze positive Weltanschauung. Der Wichtigkeit entsprechend sollte es eine bestimmte Größe haben. Die Größe des Bildes schwebte mir ziemlich genau vor. Bei einem solchen Bild ergeben sich aber technische Schwierigkeiten. Presspappenplatten in dieser Größe sind instabil. Bevor ich diese Problem gelöst hatte, drängte sich mir aber das Gegenbild zu Sterntaler auf: „Rapunzel“. Das habe ich dann zuerst gemalt.
Rapunzel
Bei dem Bild „Sterntaler“ und dem Bild „Rapunzel“ geht es um eine innere Ausrichtung. Ist „Sterntaler“ nach oben offen und mittig angelegt, endet „Rapunzel“ mit einem grauen Dach und der steinerne Turm steht links von der Mitte in einer trostlosen leeren Landschaft. Der „schwarze“ Prinz versucht mit großer Anstrengung, sein Ziel – die Geliebte – zu erreichen. Aber oben erwartet ihn schon die Hexte mit glühenden Augen. Die Situation eines Menschen, der kämpft, aber schon ahnt, dass es vergeblich ist.
Der Haarzopf könnte für die Anstrengung des Verstandes stehen. Er ist oben abgeschnitten.
Der Sterntaler
Ich habe zu diesem Bild keine Tagebuchaufzeichnungen. Ich erinnere mich nur noch, dass mir die nackten großen Füße wichtig waren und der Sternenhimmel nicht romantisch sein sollte, sondern auf die transzendente Wirklichkeit hinweisen. Daher sind die Sterne wie aufgesetzt und symmetrisch angeordnet. Ähnlich dem gestreiften Himmel bei dem Bild „Der Froschkönig“.
Bei diesem Bild steckt meine ganze positive Weltanschauung und auch eigentlich in einfachster Form das, was für mich das Christentum ausmacht. Es geht darum, sich selbst loszulassen und Gott zu übergeben.
Diese Hingabe wird in Gebet, Meditation und durch selbstloses Handeln eingeübt. Das Märchen „Der Sterntaler“ zeigt diesen Weg in unübertroffen einfachen und eindrucksvollen Bildern. Das Kind, dessen Eltern gestorben sind – es ist von den stärksten Bindungen befreit -, macht sich auf den Weg – geht in die Heimatlosigkeit – und befreit sich von allem, was es noch besitzt. Als es „das letzte Hemd” weggegeben hat, aber auch erst dann, fallen die Sterne als goldene Taler vom Himmel und es ist reich für sein Lebtag, das heißt, es hat die Erfahrung der All-Einheit oder des Reich Gottes gemacht, die das weitere Leben tragen. Entscheidend ist sein Vertrauen auf den „lieben Gott”, mit dem es sich auf den Weg begibt. Gefordert ist eine Hingabe, die nach und nach das kleine Ich ganz verschwinden lässt und Gott zum Handelnden macht.
Die Methode der Hingabe setzt voraus, dass ich wenigstens anfanghaft an eine göttliche Wirklichkeit glauben kann, der ich mich hinzugeben wage. Die Liebe zu dieser göttlichen Wirklichkeit kann dann wachsen und zur einzigen Meditationsmethode werden. Das geschieht in der Mystik der islamischen Sufis – Islam heißt Hingabe – die auf Allah ausgerichtet ist, wie bei einer bestimmten Art des Yoga, dem Bhakti-Yoga und auch in der christlichen Mystik in der Ausrichtung auf Christus und Gott.
Depression und Sehnsucht nach Finnland
Die Schöpfung
Rotkäppchen“ oder „Der persönliche Tod“
Dieses Bild entstand, als mein Vetter Adalbert St. mit dem Auto tödlich verunglückt war. Plötzlich taucht der Tot wie der böse Wolf vor uns auf. Was habe ich ihm anzubieten?
Das weiß gekleidete Kind mit roter Kappe tritt aus einem grünen Wald/Baum hervor, dessen Laubwerk wie die Bögen eines sakralen Raumes gestaltet sind – aus einer Wirklichkeit, die Sinn und Geborgenheit vermittelt. Plötzlich steht vor ihr der übergroße schwarze aggressive Wolf. Das Einzige, was sie dagegen zu setzen hat, ist ein Blumenstrauß mit blauen Blumen. Dieser Strauß soll die Erfahrung des Göttlichen symbolisieren, wie es auf meinem Bild „Der Sterntaler“ dargestellt ist.
Totensonntag oder der sich verzehrende Lebensbaum
Das Bild tauchte bei mir als Intuition auf, nachdem ich den Bildband „Das große Buch der Graphik“ studiert hatte. Alle, über die ich gelesen hatte und deren Bilder ich gesehen hatte, lebten nicht mehr.
Sie sind nur noch Erinnerung wie die Menschen, deren wir am Totensonntag gedenken.
Auf der grünen Ebene, die immer fruchtbar ist, steht der sich verzehrende Lebensbaum. Die Stämme des Baumes sind verkohlt.
Alles spielt sich vor dem Hintergrund des Himmels ab, der in blauen und violetten Wellen von Ewigkeit zu Ewigkeit bestehen bleibt.
Das Bild hat eine ähnliche Struktur wie das Bild „Rotkäppchen und der böse Wolf“, das ich gemalt hatte, als ein Vetter tödlich verunglückt war. Bezieht sich das erste Bild auf den individuellen Tot, so dieses Bild „Totensonntag“ auf die generelle Sterblichkeit.
Frühlingsblumen
Das Bild war angeregt von einem Kalender, den mein Sohn Marcel (8 Jahre) gemacht hatte: Monat März. Eigentlich wollte ich es genauso malen, dann ist es aber eben doch anders geworden. Diese blau-violetten Blumen auf Marcels Blatt, der giftige grüne Boden, der Himmel in den Farben der Blumen und die Sonne, die mit etwas verschlagen lächelndem Gesicht aus der Ecke herausschaut, haben mich sehr fasziniert. Ich glaube, wenn wir wieder in der Lage wären, wie ein Kind die Welt aufzunehmen und wiederzugeben, würden das Kunstwerke ohne Sentimentalität, stark und klar. Solche Bilder anzuschauen, macht uns froh und besser.
Im ersten Augenblick kamen mir die Blumen Marcels sehr hart und erschreckend vor, dann spürte ich aber, welche Kraft in diesem Bilde steckte.
Ähnlich ist es mir vor vielen Jahren schon mal bei einer Winterlandschaft von Kandinzky ergangen. Eine Dorflandschaft mit großen Blauflächen, die mir krass vorkamen. Irgendwann ging mir das Bild aber plötzlich auf. (Es heißt übrigens: Friedhof in Kochel, 1909) Je länger ich es anschaute, desto schöner wurde es.
Krieg
Als ich nach Hardenberg gezogen war, lernte ich einen munteren und witzigen alten Mann kennen. Auf einer Geburtstagsfeier bei ihm sah ich eine alte Frau in einer Ecke sitzen. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, schweigsam und krank. Es war seine Frau. Auf dem Friedhof in Hardenberg fand ich dann den Grund für ihren Zustand. Ich fand den Grabstein eines 17jährigen Soldaten, der am Ende des II. Weltkrieges gefallen war. Es war der einzige Sohn dieses alten Paares. Die Frau hatte sich von diesem Verlust nie wieder erholt.
Als ich nach dieser Begegnung auf dem Friedhof am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich dieses Bild vor Augen:
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In der Ferne die Silhouette eine zerbombten Stadt mit einer blutroten untergehenden Sonne, im Vordergrund ein leeres Feld mit einem als Leichen zu identifizierenden Haufen im rechten unteren Quadranten, der schon dabei ist, sich mit der Erde zu vereinen. Der Himmel war mit einer Art schwarzer ovaler Flecken übersät, die an Bomben erinnerten. Den Himmel habe ich dann aber mit Weiß übermalt, weil mir das Weiß stärker die Leere und Sinnlosigkeit der Situation darstellte.
Krieg ist nicht nur Kampfgetümmel. Hier zeigte sich der Krieg in seiner grausamsten Weise.
Ergänzung Sommer 2015:
Durch einen verherrlichten Artikel eines Dr. Bleichers in „Hohenlimburger Heimatblätter“ über den Brigardeführer Waffen-SS Fritz Witt aus Hohenlimburg bin ich darauf aufmerksam geworden, dass der 18jährige aus Hardenberg ein Opfer dieses gefeierten Obersturmbandführer war. Auf Befehl des „Führers“ hatte er eine Hitlerjungend-Division gebildet und ausgebildet und 1944 in den Kampfeinsatz in der Normandie geschickt, in dem noch kurz vor Kriegsende tausende 18jährige umgekommen sind. Aus dem kleinen Hardenberg auch noch zwei weitere 18jährige.
Der Tod der Oma Lüsebrink
Tulpen in einer Vase
Einfahrt nach Göteborg
Wir haben einige Jahre mit der Familie am Vänernsee in Schweden die Ferien verbracht. Bei der Fährfahrt von Fredrigshaven nach Göteborg war bei der Durchfahrt durch die Scheren nach Göteborg der Himmel schwarz. Diese Situation hat mich zu diesem Bild inspiriert. Ich habe zunächst das Bild mit Buntstiften gemalt und dann zuhause mit Öl.
Ich hatte das Bild an Freunde verkauft, es aber 2012 gegen ein anderes wieder eingetauscht.
Nacht am Vänernsee
Abends am Vänernsee in Schweden, an dem wir mehrere Jahre mit der Familie an einem Badeplatz gezeltet haben, war abends oft eine unglaubliche Stille. Der See war ganz schwarz, der Himmel dunkelblau und die Scheren waren noch warm von der Sonne des Tages. In den Fugen der Scheren leuchteten gelbe Blumen.
Um die beschauliche-transzendente Stimmung wieder zu geben, habe ich das hellblaue Gestirn in den Himmel gemalt.
Ich habe das Bild nach einer Zeichnung gemalt. Als ich es fertig hatte, fiel mir auf, dass die Formen der Schweren wie Meerestiere geformt waren.
Feuer und Wasser oder Bewusstsein und Materie
Mein Geburtshaus mit Mond
Das Bild geht auf eine Kindheitserinnerung zurück.
Meine Mutter ging fast jeden Tag mit meinen beiden Geschwistern und mir zum etwas entfernt gelegenen Bauernhof, von dem sie stammte, um in der Landwirtschaft zu helfen, da die Männer im Kriege waren. Von meinem Vater hatten wir – wie ich im Nachhinein erfahren habe – schon länger nichts gehört.
Abends auf einem Nachhauseweg – es war schon dunkel – stand der Vollmond hell am Himmel und wir gingen auf mein Geburtshaus zu. Das Haus machte im Mondschein einen gespenstigen Eindruck. Im Hintergrund ragten dunkle Tannen empor. Meine Mutter schaute zum Mond und sagte, unser Vater könnte den jetzt auch sehen. Da schwang wohl viel Sehnsucht mit.
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Aus dieser Erinnerung hat sich das Bild entwickelt.
Das Haus mit seinen kalten quadratischen Fenstern und der gleichartigen Tür spiegelt die Zeit wieder. Das Haus hatte über der Haustür ein Vordach, das wie ein Schnäuzer aussieht und die abgeschrägte Spitze des Walmdaches erinnert an eine Haarfrisur. Das Haus hat ein Gesicht. Das dunkle Grün der Tannen scheint das Haus zu bedrohen. Trotzdem fühlte ich mich durch meine Mutter geborgen. Dieses Urvertrauen wird durch den roten Überhimmel dargestellt, ohne den das Bild unerträglich wäre.
Strukturen der Märchen oder dein Schlaf ist behütet
Das Bild mit grüner Katze ist soweit fertig. Das heißt, ich höre auf. Ich will nur noch die rechte Pfote der Katze wieder etwas verkleinern und die Augen, die wie dunkle Höhlen aussehen, überarbeiten: rote und grüne Lasuren, damit die Augen Tiefe bekommen. Über das Bild will ich gesondert schreiben.
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Dieses Bild kann erklären, warum Märchen so wichtig sind.
Als ich ein Buch über die Strukturen vom Märchen gelesen hatte, tauchte die Intuition dieses Bildes auf.
Während die Menschen in den kleinen schneebedeckten Häuschen schlafen, werden sie von einer großen grünen Katze bewacht. Die Landschaft ist winterlich kalt. Nur der Boden – durch einen rosa Streifen von der Landschaft abgetrennt – wirkt wie eine „Unterbodenheizungl“ mit organischen und warmen Farben. Die saftgrünen Blasen wirken wie Chlorophyll. Im Märchen ist die Welt im Grunde in Ordnung. Wir können nachts ruhig schlafen, denn wir sind letzten Endes behütet. Diese Verbundenheit mit der Erde und das Vertrauen zur Erde haben wir aber weitgehend verloren. Wir fühlen uns abgetrennt und gefährdet und die Erde ist für uns Material. Wir machen sie uns untertan.
Unser ursprüngliches Lebensgefühl gibt der folgende Text in dem Buch: von Margrit Irgang: „Die Kostbarkeit des Augenblicks. Was der Tod für das Leben lehrt“, wieder:
„Es gibt für jeden Tag zwei Pläne – meinen und den des Geheimnisses, sagen die Ureinwohner von Grönland, die Inuit. Wie alle indigenen Völker wissen sie noch, was auch wir einst wussten: Wir sind so viel größer als das, was wir im Allgemeinen für unser Ich halten. Wir sind verbunden mit der Sonne, dem Regen, dem Wind und dem Schnee. Wir teilen diese Welt mit den Tieren, den Pflanzen und allen anderen Menschen. Wir sind eingebettet in eine Ganzheit, und alles in dieser Ganzheit lebt, atmet, webt an dem großen Netz, das wir Leben nennen, und wirkt auf uns ein.“
Baumgeist
Das Bild gehört in meine Märchenserie. Es erinnert entfernt an den „Kleinen Däumeling“.
Es geht um den Menschen, der in der Ferne die Stadt auf dem Berge das „ewige Jerusalem“, sieht, aber immer in Gefahr ist regressiv in einen früheren Zustand zurück zu fallen, vom „Naturgeist“ verschlungen zu werden.
Tödliche Krankheit
Dieses Bild habe ich gemalt, als die Nachricht kam, dass Johanna Leukämie hat. Es ist das Fenster meines Arbeitszimmers. Die Nachricht platze mitten in unseren Alltag. Das Fenster scheint wie von einem Windstoß aufgestoßen und die schwarze Nacht bricht herein. Die Blüten im Blumentopf lassen die Köpfe hängen und beginnen zu welken.
Maria Faranturi singt Lieder von Mikis Theodorakis
Wir waren – ich schätze etwa Anfang der 80iger Jahre – in einem Konzert von Maria Faranturi in Dortmund: Johanna, meine beiden Söhne, meine Schwester und meine Nichte Susanne. Die powervolle Sängerin, die gehbehindert war und die Lieder von Theodorakis hatten mich sehr beeindruckt. Besonders einige Melodien fand ich sehr bewegend. Die Melodie, die mich am meisten beeindruckt hatte, wollte ich malen. Ich habe dann auch als Titel die Notenfolge dieser Melodie aufgeschrieben und hinten auf das Bild geklebt. Der Zettel ist aber verloren gegangen. (Die Melodie und das entsprechende Lied, aus der sie kommt, sind bei Kerstin Langenohl in Lüdenscheid zu erfragen. Sie hat eine Kopie dieses Bildes auf Leinwand von mir geschenkt bekommen.) Ich schreibe die Melodie aber nochmal auf. Auf dem Bild ist die kleine Sängerin zwischen den zwei großen blauen Formen eingeklemmt und singt sich Raum in den violetten Himmel hinein.
Ich habe vor ein paar Tagen (Winter 2012) ein Gedicht von Dorothe Sölle gegen den Tod gefunden. Da heißt eine Strophe:
Singen werde ich – und ihm Land abgewinnen – mit jedem Ton
Dorothe Sölle
Ohne Titel I
Ohne Titel II
Wellen
Selbstbildnis
Das Selbstbildnis hat die gleiche Struktur wie mein Bild „Geburtshaus“.
Der Kopf wird durch den „blauen Berg“ zweigeteilt und wirkt sehr zerbrechlich. Der Ausdruck des Gesichtes zeugt von Erschöpfung. Der Blick des rechten Auges ist nach innen gewandt. Im Kontrast zum Kopf ist der Unterbau sehr vital und erdverbunden. Das Gewandt erinnert an eine Mönchskutte oder an ein robustes mittelalterliches Gewandt.
Ich habe immer empfunden, dass ich im Grunde sehr robust bin und psychisch viel aushalte, aber sehr schwache Nerven habe und auch körperlich schnell erschöpft bin.
Strukturen der Natur (blau)
Strukturen der Natur (rot)
Strukturen der Natur (grün)
Komposition mit Häusern
Komposition mit Häusern II
Die vier Jahreszeiten
Urtier
Die Konturen zeigen ein vierfüßiges Tier, das nicht einer bestimmten Gattung zuzuordnen ist. Es schaut nach hinten. Es muss ständig auf der Hut sein, um zu fliehen. Der quadratische Bannkreis, in dem es steht, deutet das Gefangensein in der Natur an.
Urmandala
Urakt
Urgedicht
Regenbogen im blauen Rahmen
Regenbogen auf weißen Grund in weißem Rahmen
Von wann das Bild ist, weiß ich nicht genau. Ich habe mir am 24.2.03 folgende Notiz gemacht:
Gestern stieß ich auf mein altes weißes Bild mit Regenborgen. Ich hatte es nie aufgehängt, weil die weiße Fläche an einigen Stellen verschmutzt war. Gestern und heute habe ich da Bild übermalt. Es war mir immer vorgekommen, als sei dieses Bild größer als die anderen weißen. Das liegt aber daran, dass der kräftige Regenbogen das Bild fast sprengt. Dann ist mir aufgefallen, dass die Reihenfolge der Farben nicht stimmt. Die Reihenfolge entspricht der Folge der Chakrafarben. Das ist insofern interessant, als ich stark vermute, dass ich mich damals noch nicht mit der Chakralehre beschäftigt hatte.
Die Verehrung des Buches
Die Situation des Menschen
Komposition in Dur
1987 begann ich mich intensiver mit dem Zen-Buddhismus zu beschäftigen und nahm die Praxis der Kontemplation wieder verstärkt auf. Parallel lief eine Ausbildung zum Meditationsleiter im Europäischen Zentrum für Meditation und Kommunikation in Neumühle, Saarland. Damals habe ich schon einige weiße Quadratbilder gemacht, weil ich das Bedürfnis hatte, Bilder zu malen, wie Mozart Musik gemacht hat. Ganz reine Bilder, was auch immer das bedeuten sollte. Ich gab dementsprechend den beiden Bildern, die davon erhalten geblieben sind, auch musikalische Namen: „Dur“ und „Moll“. Sie gefielen mir sehr gut, aber ich war damals noch nicht so weit, die Reichweite dieser Bilder einzuschätzen und später wurden dann meine „Weißen Quadratbilder“ zu den Bildern, die mir am wichtigsten sind.
Die späteren „Weißen Quadratbilder“ sind hier nicht mit aufgenommen und bei den Quadratbildern zu finden.
Komposition in Moll
Katze vor dem Fenster
Unsere Katze saß vor einem Gaubenfenster im Wohnzimmer und schaute nach draußen. Sie machte den Eindruck, als ob sie auch eine ganz leise Ahnung von etwas Jenseitigen hätte. Sie schaut in ein weißes Fenster.
Auch die Katze hat Buddhanatur, würde der Buddhist sagen und der Heilige Pauls sagt: „Die ganze Schöpfung harrt auf die Erlösung“.
Mann und Frau auf Regenbogen
02.01.2016: Ich habe heute meine alten Notizen zu meinem Bild „Menschenpaar auf Regenbogen“ wiedergefunden.
20.01.1986: Das Bild entstand im Spätherbst 1984. Die Intuition kam mir, als ich auf dem Sofa lag.
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Als allgemeines Gefühl verband ich damit: Frau und Mann gemeinsam. Die Frau zum Mond gehörig, der Mann zur Sonne. (Wie ich jetzt weiß, sind Sonne und Mond mythisch tatsächlich auf diese Weise Mann und Frau zugeordnet.)
Beide sehen auf dem Regenbogen. Die beiden Hände halten sich genau in der Diagonalen. Mann und Frau lassen sich mit einem Quadrat umschreiben, der Regenbogen wird von den Füßen im goldenen Schnitt vertikal berührt. Der Regenbogen gilt mir irgendwie als Symbol des Friedens (zwischen Mann und Frau). Der Mann ist dem Mond zugeordnet – er muss seine weibliche Seite verwirklichen.
Im Prozess des Malens entstand dann die Sonne nicht als leuchtend gelbes Gestirn, sondern als ausgebrannt. Ich hatte das Gefühl, dass das Zeitalter des „Mannes“ vorbei sein sollte.
Beide sind nackt. Ihre Beziehung ist aber nicht so sehr sinnlicher Art, wie das Blau wohl zeigt, sondern eher im Blau der kühlen Erdmutter, also schon im „Weiblichen“ verbunden, als Komplementärfarbe zur Gelb des Mondes. Sie sind aber auch jeder für sich als Partner.
Auch der Rahmen ist in tiefem Blau und blau ist auch der obere Streifen des Regenbogens und verbindet beide miteinander. Nackt kann auch für paradiesisch stehen – sie brauchen sich nicht zu schämen.
Wie ich heute weiß ist auch der Regenbogen ein Symbol für das Verlangen nach dem Paradies: Schamanen machen Himmelsreisen über den Regenbogen.
Der Regenbogen steht zwischen Himmel und Erde. Er ist nach C. G. Jung für Ganzwerdung des Menschen (Mandalasymbol). Animus und anima müssen sich auf dem Wege zur Ganzheit vereinen. Heute muss das Zeitalter des Mondes anbrechen und die Verwirrung und Verwüstung einer nur rational ausgerichteten Mentalität zu überwinden.
Die ganze Scene steht in der klaren Offenheit des weißen Grundes als Transzendenz und umgekehrt, als Ermöglichungsgrund für alles Sein.
Nach dem Besuch des Edward-Munch-Museums in Oslo
Nach einer Ausstellung mit Bildern von Max Beckmann
Nach einem Ausstellungsbesuch mit Bildern von Max Beckmann hatte ich das Bedürfnis, meine Eindrücke in einem Bild zu verdichten. Auf dem Bild teilt ein schwarzer Balken das Bild etwas schräg von oben nach rechts unten mit einem türkisen Feld zur linken Seite und einem größere rosafarbenen nach unten rechts. Das türkise Feld könnte für das Männliche stehen, das rosane für das Weibliche. Beckmann hat ja nach meiner Erinnerung auf einigen Bildern Frauen und Männer mit dem Kopf des einen nach oben und mit dem anderen nach unten zusammengebunden dargestellt. Auch diese beiden Farben und eine solche Teilung des Bildes scheinen mir typisch.
Ecce homo
Das Bild ist entstanden, nachdem ich eine Ausstellung der Künstlerin Mahalyhegyi – Witthaut in Attendorn gesehen hatte. Die sehr deprimierenden, vom Leid der Menschen geprägten Bilder – sie waren zum Teil von schwarzen Streifen wie Gitterstäbe eines Gefängnisses durchzogen – hatten mich sehr beeindruckt. Den Erlös ihrer Bilder spendete die Künstlerin an amnesty international. Sie hat dann einige Zeit später – ich vermute auch deshalb, weil sie das Leid in der Welt nicht aushalten konnte – sich selbst umgebracht.
Sie sehen hier einen gefolterten und sich in Auflösung befindenden Menschen, der im schwarzen Rahmen ausgespannt ist. Der schwarze Rahmen symbolisiert die schreckliche äußere Wirklichkeit und den Tod. Das Schreckliche des Bildes wird durch das rosa Gestirn aufgefangen. Rosa ist das durch Weiß zur Ruhe gekommene Rot. Das rosa Gestirn steht für den zeitlosen jenseitigen Frieden des zur Ruhe Kommens im Göttlichen. Wenn dieser Bezug, den das rosa Gestirn symbolisiert, aus der Wirklichkeit verschwindet, wird das Leben letzten Endes sinnlos und unerträglich.
Man stelle sich dieses Bild einmal ohne dieses Gestirn vor.
Das Fehlen dieses Bezuges entspricht aber unserer heutigen Bewusstseinslage. Nach und nach ist die religiöse Dimension verloren gegangen.
Auferstehung
Dieses Bild ist die Ergänzung zum Bild „ecce homo“.
An den Flüssen von Babylon
Das Bild hat einen Doppeltitel, weil eine ähnliche Erfahrung beschrieben wird.
„An den Flüssen von Babylon“: Etwa 600 v. Chr. wurde die israelische Oberschicht in die Verbannung nach Babylonien verschleppt. „Sie saßen an den Flüssen von Babylon und weinten.“ Sie sehnten sich zurück zu ihrer Heimat und zum heiligen Jerusalem. Es bestand die Gefahr, dass sie in der neuen Kultur mit ihrem Reichtum untergingen. Nur ihre Religion, die vor allem in den Familien aufrecht erhalten wurde, konnte sie davor retten. Diese Situation ist dargestellt. Der „grüne Fluss der Hoffnung“ „fließt auf das rote Gestirn der Heimat und des Göttlichen“ zu. Der goldene Nebel droht alles zu verdecken. Nur ihr religiöse Verankerung und ihre Spiritualität kann noch einen Freiraum halten.
„Weihachten 1984“: Wir sind heut in einer ähnlichen Situation wie die alten Israeliten. Besonders Weihnachten wird augenfällig, dass wir in unserer Zivilisation im Konsum unterzugehen drohen.
Die Nixe im Teich
Das Märchen ist im Internet unter: grimmstories.com zu finden.
Nachdem ich das Märchen – ich meine es hätte den Titel „Der jung Jäger“ gehabt – gelesen hatte, stellte sich dieses Bild mit weiblichen Symbolen bei mir ein. Eine sehr lesenswerte Interpretation habe ich in dem folgenden kleine Buch gefunden, aus dem ich einige Abschnitte abdrucke:
Märchen in der Therapie – Wege aus Angst und Symbiose
Sylvia Preis, 1999, S. 7-12
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Das Märchen ist im Internet unter: grimmstories.com zu finden.
Nachdem ich das Märchen – ich meine es hätte den Titel „Der jung Jäger“ gehabt – gelesen hatte, stellte sich dieses Bild mit weiblichen Symbolen bei mir ein. Eine sehr lesenswerte Interpretation habe ich in dem folgenden kleine Buch gefunden, aus dem ich einige Abschnitte abdrucke:
Märchen in der Therapie – Wege aus Angst und Symbiose
Sylvia Preis, 1999, S. 7-12
III.2.1 Handlung und Symbole
Zu Beginn des Märchens wird die Situation eines Müllers geschildert, der früher im Wohlstand lebte, jedoch von Jahr zu Jahr mehr von seinem Reichtum verlor und nun verzweifelt und in Armut lebt.
Der Müller ernährt sich und seine Familie durch das Arbeiten der Mühle, deren Mühlrad vom fließenden Wasser angetrieben wird. Das Hauptmotiv des Märchens, das Wasser, findet also gleich zu Beginn Erwähnung. Wasser wird in der Traumdeutung als ,,das Symbol des Unbewussten“ betrachtet, das ,,Lebensspender und Lebenserhalter“ (Fink, S. 370) für den Menschen ist. Es wird auch darauf hingewiesen, dass strömendes Wasser stets eine positive Bedeutung hat. Dies gilt hier auch für den Müller: Solange der Fluss strömt, kann er sich und seine Frau ernähren, sie besitzen ,,Geld und Gut“ (WAS, S. 81) und ihr Wohlstand wächst. Die Einträglichkeit der Mühle steht hier für das emotionale Verhältnis des Müllers zu seiner Frau. Zunächst ist der Strom des Unbewussten von ihm zu ihr noch intakt, das Verhältnis ist in Ordnung und für beide ertragreich, sie führen ,,ein vergnügtes Leben“ (ebd.). Jedoch verändert sich dieser Zustand, ,,Jahr für Jahr“ (ebd.) schwinden die Kräfte des Beziehungsflusses. Kast verweist an dieser Stelle auf die Kinderlosigkeit des Paares, die mit dem ,,ausgetrockneten Bewusstseins leben“ (Kast, WAS, S. 86) des Müllers einhergeht. Dieser hat den Bezug zu seiner Frau verloren, was sich bereits darin äußert, dass ihm ihre Schwangerschaft nicht bewusst ist (vgl. WAS, S. 81), als er der Nixe, in deren Bann er gerät, das als Belohnung für ihre Hilfe verspricht, ,,was eben in [seinem] … Haus jung geworden ist“ (WAS, S. 81).
Zwischen dem Müller uns seiner Frau scheint ,,die Beziehung zu den Emotionen, zum Eros abhanden gekommen“ (Kast, WAS, S. 86) zu sein, was der Nixe die Möglichkeit gibt, ihn in ihren Bann zu ziehen. Denn Nixen verkörpern, was ihm in seinem Leben derzeit fehlt, sie gelten ,,als ausgesprochen leidenschaftlich und bringen es immer fertig, dass ein Mann seinen Kopf verliert, dass er ganz seinen Leidenschaften, Emotionen, Phantasien hingegeben ist“ (Kast, WAS, S. 87). Insofern bringt die Nixe dem Müller eine Erfahrung wieder nah, die er vergessen zu haben schien, eine Erfahrung, die ihn wieder ,,reicher“ (WAS, S. 81) werden lässt. Doch wird an ihrer Forderung bereits deutlich, dass mit der Wunscherfüllung das dem Müller innewohnende Problem nicht etwa gelöst, sondern lediglich auf seinen Sohn verlagert worden ist. Nun steht der Sohn unter dem ständigen Einfluss der Nixe, denn er wurde ihr ja vom Vater versprochen (ebd.). So muss letztendlich der Sohn das Problem lösen, das ,,seine Eltern nicht gelöst haben, ….er wird, im Zusammenhang mit der Liebe, von wilden Emotionen erfasst werden, die ihn weit wegtragen von allem Menschlichen“ (Kast, WAS, S. 89f).
Um ihn vor diesem ,,Überwältigtwerden vom Unbewussten“ (WAS, S. 87), welches das ins-Wasser-gezogen-werden ja bedeuten würde, zu bewahren, wendet der Müller zahlreiche Gegenmaßnahmen an.
Um seine Angst zu beschwichtigen, teilt er sie mit allen Verwandten und Bekannten, die zur Geburt des Sohnes erscheinen. Diese wissen ihm jedoch auch keinen Rat zu geben (vgl. WAS, S. 82).
Der Knabe selbst wird stets gewarnt, sich von dem gefährlichen Teich fernzuhalten. Man versucht also, ihn der Gefahr durch die Nixe gar nicht erst auszusetzen. Der Müller weiß genau um die Art der Bedrohung und um die Aussichtslosigkeit des Widerstandes (ebd.).
Um den Sohn vor diesem gefährlichen Bereich seines eigenen Unbewussten zu schützen, wird eine ,,Schulung der anderen Bereiche des Unbewussten“ (Kast, WAS, S. 90) angestrebt, damit er sich der zu erwartenden Probleme im Umgang damit leichter stellen kann und vorbereitet ist.
Dieser Plan scheint zunächst erfolgreich zu sein: Der Knabe wächst auf, ohne je von der Nixe zu sehen oder hören. Er wird ein erfolgreicher Jäger und kann sogar in bescheidenem Maße eine Beziehung zum Weiblichen aufnehmen, was an dem kleinen gemeinsamen Haus mit seiner Frau deutlich wird.
Dennoch beginnt sich gerade an diesem Punkt die Bedrohung durch die Nixe zu manifestieren. Darauf weist zunächst die Tatsache hin, dass er nun beginnt, eine emotionale Beziehung zum Weiblichen zu entwickeln, was Voraussetzung für die von der Nixe vertretene Problematik ist (vgl. Kast, WAS, S. 91). Darüber hinaus wird dies am Symbol der ,,Jagd“ nach dem Reh deutlich: ,,man glaubt zu jagen und wird selbst gejagt“ (Fink, S. 176).
Während der Jäger dem Reh folgt, begibt er sich ahnungslos in den Machtbereich der Nixe. Eine solche Entwicklung ist märchentypisch, locken doch ,,Hirsche und Rehe….in den Märchen die Helden immer in eine jenseitige Sphäre“, wo sich ,,Wandlung“ (Kast, WAS, S. 91) abspielt. So führt ihn hier das Bedürfnis, seine blutigen Hände zu waschen, an den Teich der Nixe. Das Symbol der ,,Hände“ wird oft als männlich-weibliche Beziehung interpretiert (vgl. Fink, S. 247), während ,,Blut“ für ,,blutvolle Leidenschaft“ (Fink, S. 199) steht. Man kann also vermuten, dass die Sehnsucht nach der leidenschaftlichen Verbindung zwischen Mann und Frau den Jäger in die Arme der Nixe treibt, weil diese in der Beziehung zu seiner Frau in gewissem Maße entbehren muss. Hier wird wieder die Paarproblematik seiner Eltern deutlich, mit der er sich nun als Schuldner (vgl. WAS, S. 81) auseinander zu setzen hat.
Der Teich ist hier zu verstehen als ,,Sinnbild der noch-nicht-geformten, gestaltsuchenden Kräfte“ (Betz, S. 37), welche sich in der Nixe offenbaren.
Wie von seinem Vater prophezeit, gerät der Sohn sofort in die Fänge der Nixe, welche ihn unter Wasser, in eine ,,Regression ins Unbewusste“ (Kast, WAS, S. 88) zieht.
Er ist damit für seine Frau, die am Abend sein Ausbleiben sogleich richtig interpretiert und an den Teich eilt, zunächst ,,verloren“ (Kast, WAS, S. 92), da er selbst nicht in der Lage ist , sich aus seiner ,,Nixenfaszination“ (Kast, WAS, S. 100) zu lösen.
Nachdem die Frau versucht hat, durch Einkreisen des Problems (vgl. Kast, WAS, S. 93) zu einer Lösung zu gelangen, schläft sie schließlich ein. Im Traum wird ihr die Lösung ihres Problems aufgezeigt: Sie muss den Berg hinaufsteigen zu der alten weisen Frau, um von ihr einen Rat zu erhalten.
In der sofortigen Umsetzung, während der die Jägerfrau alles so vorfindet, wie im Traum vorhergesehen, wird deutlich, dass im Märchen zwischen Traum und Wachleben keine Unterscheidung gemacht wird (ebd.). Träume im Märchen gehören beinahe ausnahmslos zur Kategorie der ,,Wahrträume“ (Kurth, S. 25), in denen die ,,träumende Person … von Dingen oder Zuständen [erfährt], die … später Wirklichkeit werden“ (ebd.).
Die Frau muss den bereits im Traum gesehenen Berg hinaufklettern, um zu der weisen Alten zu gelangen. Das Symbol des Berges ,,deutet auf Probleme hin, die vor uns aufragen“ (Fink, S. 195), im Falle der Frau also der verlorene emotionale Kontakt zu ihrem Mann. Es wird in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass ein erfolgreich erklommener Berg auf einen Erfolg im Leben hindeutet, der spätere Abstieg auf das Ende eines Lebensabschnittes, hier kann er demzufolge als eine Vorausdeutung auf den Erfolg der Frau in der Zurückgewinnung ihres Mannes gesehen werden.
Die weise Frau auf dem Berg bietet der Jägerfrau ,,ein Gefühl von Hilfe“ (Kast, WAS, S. 93), indem sie ihr den goldenen Kamm zur Bekämpfung des Nixeneinflusses auf den Mann reicht und erklärt, wie sie vorgehen muss. Die Alte kann als ,,gütiger Mutteraspekt“ (ebd.) interpretiert werden, der zum verderblichen Einfluss der negativ-weiblichen Nixe diametral gegenübergesetzt ist und dessen Erscheinen hier bereits andeutet, ,,dass nach einer Phase der Behinderungen … ein befreites Lebensgefühl sich einstellen wird“ (ebd.).
Nach dieser Begegnung macht sich die Jägerfrau dann auch getröstet (WAS, S. 83) auf den Weg zurück.
Um ihr Vorhaben realisieren zu können, muss sie allerdings auf das Erscheinen des Vollmondes warten. Der ,,Mond“ (Kurth, S. 217) ist immer ,,Anzeichen für einen Wechsel oder eine Veränderung“ (ebd.), in diesem Falle für das sich langsam wandelnde Verhältnis zwischen Frau und Mann, welches beginnt, ihn der Herrschaft der Nixe zu entreißen.
Sie muss aber warten, bis der Mond als volle ,,Scheibe am Himmel“ (WAS, S. 83) erscheint, denn dann hat das ,,ursprünglich Weibliche, … das Kraft verspricht“ (Fink, S. 291) die meiste Macht, um sich der Nixe entgegenzusetzen.
Die Frau setzt sich dann ans Ufer des Teiches und kämmt ,,ihre langen schwarzen Haare mit dem goldenen Kamm“ (WAS, S. 83). Sie verwendet damit ein typisches Mittel, mit dem die Nixen ihre Opfer anlocken (vgl. Kast, WAS, S. 97). In der Traumdeutung hat das ,,Kämmen“ (Fink, S. 261) die Bedeutung, das Haar in Ordnung zu bringen, also ,,übertragen: Man schafft Ordnung in seinem Triebleben und gewinnt dadurch das Herz des Partners“ (ebd.).
Die Frau soll hier die ihr selbst innewohnenden nixenhaften Züge kultivieren, um ihren Mann der Nixenfaszination zu entziehen (vgl. Kast, WAS, S. 100).
Dass die Frau hier mit einer Verhaltens- und Einstellungsänderung auf das Gefühlsleben ihres Mannes und auf ihr Paarverhältnis einwirken kann, erklärt sich, ,,wenn wir das Märchen als Problem und Problemlösung eines Paares auffassen, bei der beide den gleichen Grundkonflikt haben, hier den Grundkonflikt dieses Bedrohtseins durch die Nixe“ (Kast, WAS, S. 94).
In diesem Falle kann derjenige eine Gegenentwicklung einleiten, der von dieser Bedrohung weniger stark beeinflusst wird und somit den Partner zu einer Entwicklung in die richtige Richtung anleiten.
Dies geschieht auch hier: Der Kopf des Mannes taucht aus dem Wasser auf (WAS, S. 83), er beginnt sich also aus der Welt des Unbewussten wieder herauszuentwickeln, zu einer bewussten Wahrnehmung des Problems hin, welche eine Lösung bereits impliziert.
Jedoch wird sein Kopf sogleich von einer Welle wieder in den See gezogen. Noch kann er also die Nixenfaszination nicht ablegen. Die Frau muss erneut aktiv werden und sich noch einmal die Hilfe der weisen Alten, der ,,archetypischen Mutter“ (Kast, WAS, S. 95) holen.
Diese reicht ihr eine goldene Flöte, mit der sie, abermals bei Vollmond, am Ufer des Sees spielen soll. Auch die Flöte gilt als Verführungsattribut der Nixen (ebd.). Die Frau muss also dieser neuentdeckte Seite explizit Ausdruck verleihen, um das Verhältnis zu ihrem Mann zu reaktivieren.
Dieses Mal erscheint der Mann bis zur Hüfte, streckt sogar die Arme nach seiner Frau aus, kann sie jedoch nicht erreichen und muss erneut im See versinken (vgl. WAS, S. 84).
Die Macht der Nixe über den Mann wird zwar zusehends schwächer, ist aber noch immer wirksam, so dass er sich ihrer noch nicht entziehen kann.
Die Frau muss ein drittes Mal die Hilfe der Alten in Anspruch nehmen, um ihren Mann endgültig dem Unbewussten zu entreißen. Sie kehrt mit einem goldenen Spinnrad ans Ufer des Teiches zurück. Dort setzt sie sich nieder und spinnt, ,,bis der Flachs zu Ende und die Spule ganz mit dem Faden angefüllt“ (WAS, S. 84) ist. ,,Spinnen“ kann in diesem Zusammenhang in zweierlei Bedeutungen betrachtet werden. So steht es einerseits für den Vorgang des Ordnens chaotischer Verhältnisse (vgl. Kast, WAS, S. 97), wie sie die emotionale Situation zwischen dem Ehepaar wohl darstellen, andererseits kann es auch als Reflexion über die Paarbeziehung gesehen werden, in deren Verlauf eine positive Projektion auf den Mann stattfindet. Beide Erklärungen scheinen plausibel und können als abschließenden Grund für das darauffolgende Erscheinen des Mannes an der Wasseroberfläche gesehen werden. Er springt daraufhin an Land und flieht gemeinsam mit seiner Frau vor der Bedrohung durch den immer noch vorhandenen Einfluss der Nixe.
In diesem Stadium der Beziehung ist für das Paar die Gefahr, in eine wiederum verfehlte Form von Beziehung zu verfallen, besonders groß:
,,Mit entsetzlichem Brausen“ (WAS, S. 84) und ,,reißender Gewalt“ (ebd.) überflutet der Teich das Landstück, auf dem die Eheleute soeben fliehen wollen.
Die ,,Überschwemmung“ (Kurth, S. 294) weist darauf hin, dass ,,gewisse Triebe … maßlos und unter Umständen gefährlich“ (ebd.) werden, und deutet hier, im Zusammenhang mit der Verwandlung der Eheleute in einen Frosch und eine Kröte, auf die nunmehr ,,rein sexuelle Begegnung“ (Kast, WAS, S. 98) zwischen ihnen, in der alles geistige verlorengegangen ist und ,,Individualität … überhaupt keine Rolle mehr“ (ebd.) spielt.
Jedoch wird mit dem Symbol von Frosch und Kröte das positive Ende bereits angekündigt, denn beide sind ,,Tiere des Übergangs“ (ebd.) und somit ,,Symbol für Wandlung“ (ebd.).
Zunächst jedoch nehmen beide wieder menschliche Gestalt an, haben sich jedoch aus den Augen verloren. Dies deutet einen besonderen Grad der Entfremdung innerhalb der Paarbeziehung an, die entstanden ist, ,,dadurch, dass sie sich nur als Gattungswesen…liebten und die Sehnsucht nach dem Menschlichen und auch nach dem geistigen Aspekt der Liebe unbeantwortet blieb“ (ebd.).
Aus dieser Problematik resultiert die Notwendigkeit der individuellen und getrennten Entwicklung beider Partner, beide müssen für sich ,,Trauer und Sehnsucht ertragen“ (ebd.) und während des Schafhütens nunmehr den Emotionsbereich kultivieren, ,,der der Nixenwelt polar gegenübergesetzt..“ (ebd.) ist: ,,Die Sehnsucht in der Stille, die Bezogenheit auf sich selbst, die Besinnung“ (ebd.). Nur so können sie wieder zu einer tragenden Paarbeziehung gelangen.
Die Wiederentdeckung dieser Beziehung wird durch die Bezeichnung der Jahreszeit bereits angedeutet. Im Frühling entsteht Neues (vgl. Kast, WAS, S. 99) und so begegnen sich Mann und Frau mit ihren Schafherden und ziehen gemeinsam weiter, ohne einander zu erkennen.
Erst bei Vollmond, als sich der positiv-weibliche Komplex erneut in seiner vollen Macht konstelliert, wird es dem Mann möglich, seine Gefühle zu offenbaren. Das Flötenspiel weckt bei beiden die Erinnerung an den Partner und die frühere Beziehung. Nun erkennen sie einander wieder und können eine neue, ,,ganzheitliche“ (ebd.) Art von Beziehung beginnen.
Durch die Kultivierung ihrer eigenen ,,Nixenseiten“ (Kast, WAS, S. 100) kann die Frau ihren Mann letztendlich der ,,Nixenfaszination“ (ebd.) entreißen und mit ihm zu einer ganzheitlichen Beziehung von neuer Qualität gelangen.
Buddha
Buddha sitzt in Meditationshaltung. Seine Hände bilden das Mudra, die Handhaltung der Erleuchtung. Die lichte gelbe Gestalt erhebt sich aus dem Blau seines weiten Gewandes und dem blauen Rahmen des Bildes. Der Hintergrund ist rosa.
Das Bild gibt die Lehre des Hinduismus wieder: Sat, Cit, Ananda, das ist Sein (das Blau), aus dem alles hervorgeht und Bewusstsein (das Gelb), das sich aus diesem Sein erhebt und Seligkeit (das Rosa), die entsteht, wenn sich das Sein seiner selbst bewusst wird. Das ist in gewisser Weise die „Dreifaltigkeit“ des Hinduismus.
Interessant für mich ist, dass ich dieses Bild gemalt habe, bevor ich diese Lehre kannte.
Der Jesus des Dogmas
… auf Steinen
Sie sehen eine Frau oder einen Mann auf bunten Steinen sitzen, in sich gekauert und ängstlich von untern nach oben schauend. Der ganze Horizont ist mit „toten“ Steinen ausgefüllt.
Das Bild stellt eine Fehlhaltung des Menschen dar: ein Mensch, der sich in sich verschließt und sich „schön“ einrichtet.
Geplant war auch noch ein Bild mit einem Ideologen. Er sollte etwas geschunden am linken Rand des Bildes mit dem Gesicht zum Rahmen in einer weiten Landschaft mit tiefem Horizont stehen. In der Ferne kleine Häuser einer Stadt oder eines Dorfes. Das ist aus Zeitgründen nicht gemalt worden.
Der Sündenfall
Das Bild entstand, als ich mich 1986 intensiv mit Drewermanns grundlegendem Werk „Die Strukturen des Bösen“ auseinandersetzte. In den Osterferien machten wir Urlaub im damaligen Jugoslawien in Orebitsch (nördlich von Dubrownik). Als ich morgens aufwachte, stieg dieses Bild als Intuition auf. In dieser Intuition war das Bild von oben nach unten mit schwarzen Streifen durchzogen. Das gab ihm ein sehr düsteren Ausdruck. Diese schwarzen Streifen habe ich aber bei der Herstellung in den Rahmen verlegt. Der schwarze Rahmen zusammen mit dem von oben nach unten sich in’s Blutrote verfärbende Rot des Hintergrundes gibt dem Bild etwas bedrohliches, auch wenn der Baum mit den Äpfeln und die Frau das Bild beherrschen und eher freundlich und verführerisch wirken.
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Die zentrale Figur des Bildes – auch wenn sie nicht in der Mitte ist, ist der in der linken unteren Ecke sich zusammen kauernde blaue Mann. – Man kann das Bild auch so sehen, dass der Mann die reale Eben des Bildes ist, und alles andere seine Vorstellung. – Das Blau ist der Ausdruck seiner Angst. Wovor hat er Angst? Die verführerische Frau, die ihm den Apfel reicht, zieht ihn gleichzeitig an – sexuell, als Lebenskraft, auch in Verbindung mit dem Baum als das Mütterliche – und sie macht ihm gleichzeitig Angst. Der zu Bewusstsein gekommene Mensch ist immer gefährdet, wieder regressiv in den Bann des Mütterlichen gezogen zu werden. Das ist seine große Sehnsucht und gleichzeitig seine große Angst, die Angst, sich zu verlieren.
Besonders Männer sich wohl in diesem großen Zwiespalt. Sie mussten sich als Kind von ihrem geliebtesten Objekt abtrennen, um eine selbständige Person zu werden, wie es Aufgabe jedes Menschen ist, sie mussten sich auch deshalb abtrennen, um ihre Rolle als Mann zu finden. So ist es nicht verwunderlich, das Untersuchungen zu Folge ein hoher Prozentsatz von Männern – wenn auch oft unbewusst – Angst vor Frauen hat. Ein Mann sucht die Frau und wenn er ihr sehr nahe gekommen ist, flüchtet er wieder.
Der Hof in Niedersachsen, auf dem Johanna aufgewachsen ist (Brörmanns)
Das Bild ist wahrscheinlich ein Jahr vor Johannas Tod entstanden. Vielleicht zeigt sich in der schwarzen Fassade des Hauses und in dem wie ein Racheengel aussehenden großen Eichen über dem Haus schon eine Vorahnung des Todes.
Die Katze der Antje R.
Etwa 1982-1984 haben meine Frau und ich in einer Gruppe Therapie gemacht, Corenergetik, eine Form der Bioenergetik. In dieser Gruppe war die Mutter von Antje R. Bei einem Besuch bei ihr Zuhause sah ich das von Antje R. gemalte Kinderbild. Es fasziniert mich, weil sich in diesem Bild für mich das gespannte Verhältnis von Mutter und der Tochter genau widerspiegelte.
Ich habe das Bild dann natürlich etwas anders gestaltet – so ragte auf dem Kinderbild der Schwanz der Katze gerade nach oben -, aber die Strukturen und die Farben habe ich weitgehend übernommen.
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Beherrscht ist das Bild von der großen gelben Fläche und der großen schwarzen Katze mit dem in gefährlicher Spannung geschwungenem Schwanz. Auch die Kombination Gelb und Schwarz signalisieren schon Gefahr – s. den gelb-schwarz gestreiften Körper der Wespe. Das Rot und die anderen Farben sind an den Rand gedrängt. Die Augen blicken gefährlich und das einzige Sanfte ist die rosa Färbung der Nase und des Mundes. Nase und Mund sind aber anatomisch nicht richtig dargestellt. Sie müssten eigentlich umgekehrt angebracht sein. So sieht es aus, als ob die Mundwinkel unfreundlich nach unten gezogen seien. Diese Form von Nase und Mund sind auch das einzige nicht geschwungene Element des Bildes.
Die Katz scheint jeder Zeit zum Sprung bereit.
Das ursprüngliche Bild ist etwa 1984 entstanden, Öl auf präparierter Presspappe.
Dieses Bild hatte ich einer jungen Familie aus dem Bekanntenkreis als Leihgabe für ihre neue Wohnung zu Verfügung gestellt. Als ich es nach einigen Jahren wiederhaben wollte, um es an die Mutter der Antje R. zu verkaufen, haben sie es selbst gekauft und ich habe 2007 diese Kopie mit Acryl auf Leinwand hergestellt.
heavy metal
Über Sylvester im Jahr vor Johannas Tod haben wir Urlaub in Laboe bei Kiel gemacht. Wir hatten eine relativ enge Ferienwohnung und meine Söhne hatten eine heavy-metal-Phase. Bis dahin hatte ich keine Beziehung zu Heavy-metal-Musik. Das war für mich nur furchtbarer Lärm. In dieser kleinen Wohnung konnte ich nicht ausweichen und irgendwann ging mir die Musik irgendwie auf. Ich empfand die Musik wie einen stehenden schwingende Welle, die alles durchdrang. Das habe ich dann in dem Bild festgehalten: der rote „Blitz“ oder die rote Welle durchschlägt unten und oben den Rahmen.
Seelenlandschaft der Bernadette Brörmann
Das Bild geht auf ein Aquarell meiner jüngsten Schwägerin zurück. Sie hatte es nach einer Therapie gemalt und zweigt mir ihre Situation: Der Acker ist hoffnungsvoll vorbereitet, um fruchtbare Saat aufzunehmen. Am Anfang des Weges wächst schon eine schöne Blume und am Ende läd ein freundliches hellblaues Haus ein. Dort kann man nach gelösten Problemen zur Ruhe kommen.
Der Himmel ist violett, die Farbe des 6. Chakras und des „Himmlischen“.
Das gelbe Gestirn ist noch hinter einem grünen Wald halb verdeckt, der seinen Schatten auf das Feld wirft. Geht das Gestirn auf oder unter. Bei aller Hoffnung eine gewisse Unsicherheit.
14 Tage vor Johannas Tod
Vierzehn Tage vor Johannas Tod lag ich morgens im Bett und hatte den Eindruck, dass alles Leben aus mir heraus floss. Zwischen den Augen an der Stirn (Drittes Auge) entstand ein helles Licht. Dieses Erlebnis habe ich in einem Bild festgehalten. Johanna fand das schrecklich. Daraufhin habe ich ihr ein schönes Blumenbild versprochen in einem schweren Buchen- oder Eichenrahmen, den ich noch von meinem Vater hatte. Dazu kam es aber nicht mehr.
Johanna, gestorben 1987
„Ich habe das Bild im Sommer 1987 gemalt. Es war ein Stück Trauerarbeit für mich.
Meine Nichte Susanne machte gerade eine Graphiker-Lehre. Sie hat mir von einem Foto von Johanna ein graphisches Bild gemacht. Danach habe ich sie dann gemalt.
Der Rahmen ist orange, die Farbe des Lebens, des zweiten Chakras. Der Hintergrund ist hellgelb. Sie ist in die Wirklichkeit des Lichts gegangen, zu der sie gehört. Daher auch das ebenfalls hellgelbe Licht des Gesichtes. Das rosa Kleid erinnert an die ganze Zärtlichkeit. Der blaue Kragen vielleicht an ihre Mütterlichkeit und die kirschenfarbenen Ohrringe an die sexuelle Liebe. Die Augen schauen wie aus der Ferne. Na, ja.“
Trauer
Vanitas
Dieses Bild geht auf eine Buntstiftzeichnung zurück, die ich während einer Maltherapie bei Dr. Dr. Ingrid Ridel gemacht habe. Die Therapeutin leitete uns an, uns mit geschlossenen Augen und im entspannten Zustand vorzustellen, wir lägen an einem einsamen Strand und irgendetwas würde angespült. Bei mir verdunkelte sich die Szene und eine gewöhnliche grüne Flasche schwemmte an den Strand. Mein erster Gedanke war: was soll ich mit diesem öden Bild anfangen. Dann sah ich aber, wie sich auf der Flasche eine ganze Reihe kleiner Häuschen bewegte, die von der schräg liegenden Flasche hinten herunter rutschten und sich wie in Luft auflösten.
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Die spätere Interpretation ergab, dass die Flasche unsere Welt darstellen könnte, auf der wir uns immer wieder „Häuschen“ bauen, um geschützt und sicher zu sein, aber alle unsere Bemühungen sind letzten Endes vergeblich.
Nach dem Tod eines geliebten Menschen durchläuft der Trauernde bestimmte Phasen. Eine Phase ist Verzweiflung. Nach dem Tod meiner Frau war ich der Meinung, diese Phase nicht erlebt zu haben. Dass das nur eine Verdrängung war, zeigte sich unter anderem durch dieses Bild.
Blumenbild für Johanna
Vierzehn Tage vor Johannas Tod lag ich morgens im Bett und hatte den Eindruck, dass alles Leben aus mir heraus floss. Zwischen den Augen an der Stirn (Drittes Auge) entstand ein helles Licht. Dieses Erlebnis habe ich in einem Bild festgehalten. Johanna fand das schrecklich. Daraufhin habe ich ihr ein schönes Blumenbild versprochen in einem schweren Buchen- oder Eichenrahmen, den ich noch von meinem Vater hatte. Dazu kam es aber nicht mehr.
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Nach dem Tode von Johann wollte ich dann nicht ausstellen, bevor ich das Bild gemalt hatte. Es war aber sehr schwierig in einen so mächtigen Rahmen Blumen zu malen. Der Rahmen hätte alle Blumen erdrückt. Etwa ein Jahr später kam mir dann die Intuition mit den Seerosen. Das war die Lösung. Die zarte Seerose, die durchaus einen Bezug zu Johanna hat, hält durch die kräftigen runden Blätter den Rahmen aus.
Den Rahmen habe ich dann außen blau und innen rosa angestrichen. Blau steht für das Mütterliche und Rosa für das Fraulich-Zärtliche.